Deutsch für den Beruf

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Neben den rechtlichen und schulischen Voraussetzungen zählen vor allem die sprachlichen Voraussetzungen zu den größten Hürden bei der Aufnahme einer Ausbildung oder einer Arbeitsstelle. Wie und wo Berufssuchende Sprachkenntnisse für den Beruf erwerben können, erfahren Sie in dieser Lektion.

© Getty Images / E+ / vitranc

Wie und wo können berufsbezogene Deutschkenntnisse erworben werden?


Erwartungen hinsichtlich der Deutschkenntnisse zu Beginn einer Ausbildung fallen unterschiedlich aus. In der Regel werden Kenntnisse mindestens auf dem Niveau B1 erwartet. In einigen Berufen werden auch berufsspezifische Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Berufsbezogene Sprachkurse


Die Teilnahme an einem geförderten berufsbezogenen Deutschkurs setzt die Beherrschung des Sprachniveaus B1 voraus. Darauf aufbauend werden drei Basismodule angeboten, die durch Spezialmodule für einzelne Berufsgruppen, z.B. Gesundheitsberufe, ergänzt werden. Solche Kursen werden zum Beispiel in den über 900 Volkshochsculen bundesweit angeboten. Der praktische vhs-Kursfinder bietet eine Übersicht über die Vielzahl der vhs-Kurse in Deutschland. Mithilfe der Auswahlfelder und Filteroptionen kann man nach passenden Kursen vor Ort suchen.

Neben Asylberechtigten haben unter bestimmten Bedingungen auch Asylbewerber*innen sowie geduldete Personen die Möglichkeit, an einem berufsbezogenen Sprachkurs teilzunehmen. Die Beantragung erfolgt über die Agentur für Arbeit bzw. das Jobcenter.

Eine aktuelle Übersicht zu den Förderbedingungen liefert folgende Arbeitshilfe des Paritätischen Gesamtverbands (2020):

Arbeitshilfe Sozialleistungen für Flüchtlinge.pdf - 703.45 KB


Materialien und Angebote zum Selbstlernen

Eine einfache Möglichkeit, selbstständig den beruflichen Wortschatz zu erweitern, bietet das Portal meine-berufserfahrung.de. Hier finden sich Übersetzungen wichtiger Begriffe und Tätigkeiten aus 30 Ausbildungsberufen in fünf Sprachen. Die Materialien sind als PDF Dateien in den Sprachen Englisch, Türkisch, Russisch, Arabisch und Persisch kostenfrei herunterladbar.




Für Fortgeschrittene stellt das vhs-Lernportal kostenfreie, digitale Deutschkurse zur Verfügung. Auf dem Niveau A2 wird zum Beispiel der Kurs „Schreiben und Lesen im Beruf“ angeboten. Zudem wird der „B2-Deutschkurs Beruf“ angeboten. Die Angebote des vhs-Lernpostals sind kostenfrei. Registrierte Lernende erhalten ein Feedback von qualifizierten Tutor*innen.


Mit Deutsch für den Beruf – ganz einfach! stellt lernox Lernkollektionen zusammen, um Fachsprachen einfacher zu vermitteln und zu erlernen und so den Berufseinstieg zu erleichtern. Aktuell sind die Kollektionen Deutsch für Pflegekräfte, Deutsch für Köch*innen und Deutsch für KFZ-Mechatroniker*innen verfügbar. Weitere Berufe werden folgen.

Merkkasten

Wie Sie als Ehrenamtliche*r Geflüchtete beim Spracherwerb begleiten können, erfahren Sie hier im vhs-Ehrenamtsportal in der Themenwelt „Deutsch lernen – Wie kann ich unterstützen?“. Passend zum Thema Arbeit finden Sie außerdem hier im vhs-Ehrenamtsportal im Sprachmodul Alltag die Lerneinheit "Arbeitssuche", die als Anregung und Anlass zum Gespräch über die Arbeitssuche dienen kann.


Ermutigen Sie die Menschen, die Sie begleiten, einen Deutschkurs spezifisch für den Beruf zu besuchen und machen Sie ihnen Mut. Bedenken Sie: Es ist für Geflüchtete, die sich in der Sprache noch nicht heimisch fühlen, sowie auch für Muttersprachler, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, eine große Herausforderung, den sprachlichen Anforderungen im Beruf gerecht zu werden.


Wie sich das für Berufssuchende anfühlen kann, des Schreibens nicht mächtig zu sein, zeigt Ihnen der Darsteller im folgenden Video.

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Inhalte des folgenden Kanals werden angezeigt:
https://youtu.be/uVosToeBGZ0

Die Volkshochschulen bieten bundesweit passende Kursangebote an, um besser schreiben und lesen zu lernen. Helfen Sie als Ehrenamtliche dabei, das passende Angebot zu finden.

Umgang mit sprachlich oder kulturell bedingten Konflikten

Durch sprachliche Schwierigkeiten oder kulturelle Verschiedenheiten können im Ausbildungs- oder Arbeitsalltag Konfliktsituationen entstehen, die die Zusammenarbeit behindern kann. Eventuell lässt sich das Problem aber schnell lösen, wenn Sie als Ehrenamtliche*r unterstützen.


Sie haben hier die Möglichkeit, eine vermittelnde Rolle einzunehmen, indem Sie helfen, die Ursachen des Konflikts herauszufinden und für Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen oder Verhaltensweisen werben. Vielleicht können Sie in einem gemeinsamen Gespräch versuchen, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.

Anregungen zu möglichen Lösungswegen bietet das Fachportal „Überaus“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) in verschiedenen Videoclips, die das Verständnis für das Gegenüber und die Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Sichtweisen im Ausbildungsalltag von Ausbilder*innen und Geflüchteten fördern sollen. Schauen Sie zum Beispiel den Videoclip "Wenn Azubis nicht nachfragen".

Weitere Anregungen zum Thema Umgang mit Konflikten oder Vorurteilen finden Sie auch in unserer Themenwelt „Interkulturelle Kommunikation“.

Förderangebote bei Schwierigkeiten während der Ausbildung

Bei Lernschwierigkeiten und anderen Problemen in der Berufsschule oder im Ausbildungsbetrieb gibt es von Seiten der Agentur für Arbeit die Förderangebote „Assistierte Ausbildung“ (AsA) und „Ausbildungsbegleitende Hilfen“ (AbH). In beiden Fällen erhalten die Auszubildenden individuelle Unterstützung, beispielsweise durch Wissensvermittlung, Sprachunterricht oder Hilfe bei Problemen im sozialen Umfeld.

Unter welchen Bedingungen Geflüchtete diese Hilfen in Anspruch nehmen können, zeigt die Übersicht „Zugang zu Arbeits- und Ausbildungsförderung für Geflüchtete“der IQ Fachstelle.


In einigen Berufen werden berufsspezifische Deutschkenntnisse vorausgesetzt. Neben der Nutzung digitaler Lernangebote haben Geflüchtete die Möglichkeit, an geförderten berufsbezogenen Sprachkursen teilzunehmen.



Autorenbild

Katja Stöhr-El Saman, Dipl.-Soziologin und Interkulturelle Trainerin, arbeitet seit rund zehn Jahren im Bereich der Berufsorientierung, darunter mehrere Jahre als Trainerin und Beraterin für Berufsorientierung für Migrant*innen. Zuletzt koordinierte sie ein Programm zum Übergang Schule-Beruf für die weiterführenden Schulen der Stadt Bonn.

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