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Die ARGE und das Ehrenamt

Mein Coachee wiederholt gerade den B2-Kurs und ist H4-Empfänger.
Eine neue Idee war das Ehrenamt,weil er gerade zum 2. Mal durchgefallen ist und sich „ungebraucht“ vor kam.Er hat sein Herz für die Altenpflege entdeckt (!) und von einer HO eine Demenzschulung angeboten bekommen-und war sehr angetan.
Da sein Verhältnis zur ARGE gut ist (er war zuhause Beamter und ist sehr gewissenhaft und höflich) habe ich ihm geraten,Ehrenamtsvereinbarung,Führungszeugnis,Aufwandsentschädigung etc wie er es bekommen hat an die ARGE weiter zu geben und einfach zufragen;Darf ich?
Er darf! Er darf eine Woche dem Deutschunterricht fernbleiben um diese Schulung mit zu machen! Ich bin immernoch völlig geplättet,das hätte ich nicht gedacht!!!
Außerdem wollte ich das hier mal vorschlagen : Ein Referat des Flüchtlingsrat BaWü zu Gesetzesnovellen im Ausländerrecht 2020.Für im Hörverständnis fortgeschrittene Coachees ist das Empowerment pur.Ich hoffe, dass mein Coachee da dran bleibt, auch, wenn er nicht gleich alles versteht,weil es ihn schlicht selbständig(er) macht.
https://youtu.be/r_B5Uw0JkWI Seine Rechte kennen ist doch chic.Oder?! :stuck_out_tongue_winking_eye: Und hoffentlich bezahlt die Arge ihm das Führungszeugnis,das wird er mir ja noch berichten,denke ich mal.200 Euro nicht angerechnete AWE ist für eine 5-köpfige Familie im H4-Bezug ja auch nicht von Pappe.
LG
Susann Hartwich

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Vielen Dank für diesen Beitrag. :slightly_smiling_face:
Es lohnt sich einfach immer nochmals nachzuhaken. Ich glaube, dass für viele Zugewanderte ein Ehrenamt eine tolle Möglichkeit ist, sich ‚gebraucht‘ zu fühlen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Schaut dazu gerne auch mal in diese Lektion hier.Geflüchtete ins Ehrenamt begleiten

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Habt ihr schon das Video mit Azad aus Syrien dazu angeschaut? Er engagiert sich in Göttingen bei der Tafel und auch bei Theaterprojekten und scheint sonst auch sehr engagiert zu sein. Trotz Studium nebenbei und Deutsch lernen. Das Video ist super und Azad ein tolles Vorbild. Und hat auch toll mit dem Klischee aufgeräumt, dass Flüchtlinge immer nur nehmen und nichts für die Deutschen tun wollen. Jeder möchte sich gebraucht fühlen, egal welcher Herkunft. :heart_eyes:

Hallo,Frau Rühmann,die von Ihnen verlinkte Seite hatte ich dem Coachee verlinkt und er hat sich ganz alleine durch den Text gewühlt und zum DRK Kontakt aufgenommen,alles eigenständig.
Leider hat der in D lebende Teil seiner Familie ihn am Wochenende bearbeitet,Demente seien schlecht für ihn und generell nicht gut und massiv versucht,ihm das auszureden.Er wollte hinschmeissen und seitdem redet von sich aus mit mir über seine Confusion.Wenn es die Familie sagt…Aber eigentlich wollte er es ja und will es eigentlich auch immernoch.Der Gedanke, es trotzdem einfach zu machen, ist ihm sehr fremd.Ich weiss nicht, was jetzt aus dieser Sache wird.Leider! Frage ans Forum: Wie würdet Ihr damit umgehen,was würdet Ihr ihm sagen? Für meine deutsche Denke ist das sehr fremd,dass ein 40+jähriger Familienvater mit 3 Kindern sich so einen top Start ausreden lässt, weil die Familie es sagt.Außerdem,dass verwirrte alte Menschen „schlecht“ für jmd sind.
Frau Rühmann,was würden Sie tun? Wenn er hinschmeisst gehe ich mit,klar,aber…?
Grüße
Susann Hartwich.

@SusannHartwich
Puh, das sind ja einfach andere Familienkulturen, die sich nicht so leicht ändern lassen. Das hängt wirklich stark von der jeweiligen Familie ab, wie sehr die Mitglieder sich gegenseitig beeinflussen - egal welcher Herkunft und Kultur.
Dass Demente schlecht sind, scheint mir ein Vorurteil zu sein, das so nicht belegt ist. Ich würde vielleicht noch ein paar Fragen zu den Hintergründen stellen, um den Gegenüber zum Nachdenken anzuregen. Vielleicht fällt ihm selber auf, dass dieses Denken vielmehr aus Unwissen und einer bestimmten Sorge heraus entsteht.

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Hallo,Frau Rühmann,es war eine gute Gelegenheit für lange Gespräche über Loyalität mit der Familie,über Integration und Assimilation und Kulturunterschiede generell.Es gab da 2 demente Familienangehörige um die sie sich allein kümmern mussten und das war wohl nicht so toll.Die waren total überfordert.Wir haben auch über seine 12-jährige Tochter gesprochen dabei.Über Jungs und Ausgehen und so.Ich habe dann später einfach nochmal gefragt und er hat gesagt,er wolle die Schulung machen.Das hat sich gelohnt.
Danke für Ihre Antwort!
LG Susann Hartwich

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