Begleitung zu Anlauf- und Beratungsstellen

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Wer unterstützt bei welchem Problem? Für Personen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten gibt es verschiedene Informationsquellen. Erfahren Sie, welche Anlauf- und Beratungsstellen es gibt und wer im Bereich Grundbildung aktiv ist!

Beratungsstellen als erste Anlaufstation

Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten haben häufig Strategien entwickelt, um Alltagsprobleme zu bewältigen, ohne dass ihre Lese- und Schreibschwierigkeiten auffallen. Oft wissen betroffene Personen und ihr mitwissendes Umfeld gar nicht, dass es lokale Anlauf- und Beratungsstellen gibt, welche auf passende Angebote in der Erwachsenenbildung für Lese- und Schreibkurse verweisen können.

Eine gute Beratung kann jedoch der Schlüssel zu einem passenden Bildungsangebot und somit zum erfolgreichen Lernen sein.

Für betroffene Personen ist eine offene und informative Beratung auch die Chance, mit Fachpersonal über ihre Schwierigkeiten im Alltag zu sprechen.



Ein wichtiger Bestandteil einer Beratung ist die sogenannte Diagnostik, mit der genau geschaut wird, welche Schwierigkeiten die ratsuchende Person hat. Nach der Diagnostik kann gezielt nach einem für die Bedarfe der Person passenden Kurs- oder Lernangebot geschaut werden. Für manche Personen ist ein Regelkurs an einer Volkshochschule zu nah an den schulischen (und nicht immer positiven) Erfahrungen dran und daher ein informelles Lernangebot, wie z.B. ein Lerncafé in einem Mehrgenerationenhaus, als Wiedereinstieg ins Lernen geeigneter.


Bevor von Lese- und Schreibschwierigkeiten betroffene Personen sich für ein (Kurs)angebot anmelden, ist es daher sinnvoll, zuerst eine professionelle Bildungs- oder Lernberatung in Anspruch zu nehmen, um genau hinzuschauen, wo das Problem liegt und welches Angebot passend ist.

Wichtig: Ehrenamtliche im Bereich Grundbildung helfen schon, wenn sie betroffene Personen über Anlauf- und Beratungsstellen informieren. Denn über schriftliche Informationen werden sie über solche Angebote selten erreicht.


Für Ratsuchende sind Sie als Ehrenamtliche*r eine vertraute Person. Wenn gewünscht, können Sie die ratsuchende Person zum Beratungstermin begleiten oder sie dazu ermuntern, eine Beratung in Anspruch zu nehmen. So können Sie zur wichtigen Stütze für Ratsuchende werden und die große Hürde der Erstberatung gemeinsam bewältigen.

Im nächsten Abschnitt haben wir für Sie mögliche Anlauf- und Beratungsstellen gebündelt.

Der Weg in die Beratung ist ein großer Schritt. Zum einen wissen die betroffenen Personen häufig gar nicht, dass es solche Beratungsangebote für sie gibt. Zum anderen müssen sie ihre Schwierigkeiten zunächst selbst erkennen und im nächsten Schritt mit einer fremden Person darüber sprechen, was für manche zu einer großen Herausforderung wird. Daher ist es zu empfehlen, vor allem das Erstgespräch bei einer Beratungsstelle mit einer Person aufzusuchen, zu der Vertrauen besteht. Das könnten z.B. Sie als Ehrenamtliche sein. Sie können so zu einer wichtigen Stütze werden, die den Einstieg ins Lernen begleitet.

Wo finde ich eine Beratungsstelle?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich beraten zu lassen – von der telefonischen Beratung bis hin zu persönlichen Beratungen vor Ort. Zusätzlich kann man sich online über Kursangebote informieren.

Telefonische Beratung

ALFA-Telefon

Ratsuchende können sich (auf Wunsch anonym) in einem kostenlosen Telefongespräch mit dem ALFA-Telefon unverbindlich beraten und informieren lassen. Das ALFA-Telefon ist ein bewährtes und erprobtes Angebot und eignet sich vor allem für die Erstberatung und allgemeine Fragestellungen rund um das Thema Alphabetisierung und Grundbildung. Es gibt Hinweise auf mögliche Beratungsstellen vor Ort, Lernangebote in ihrer Region sowie Tipps zur Ansprache und zum Umgang mit eventuell betroffenen Personen. Eine Diagnostik über Telefon ist allerdings nicht möglich. Diese vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) betriebene Hotline steht betroffenen Personen montags bis freitags von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr zur Verfügung. Der Service steht mittlerweile auch per E-Mail und WhatsApp zur Verfügung.

Angst vor dem Anruf muss man übrigens nicht haben. An der anderen Leitung sitzt einfühlsames und geschultes Personal. Wie solch ein Anruf beim Alfa-Telefon ablaufen kann, sehen Sie im folgenden Video.

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie auf diesen Link gehen, werden Inhalte aus folgendem Kanal angezeigt und Verbindungen zu den jeweiligen Serven aufgebaut.

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Inhalte des folgenden Kanals werden angezeigt:
https://youtu.be/YZYEIBuMIu0


Beratung vor Ort

Sie sind auf der Suche nach einer Beratungsstelle bei Ihnen in der Nähe?

Beratungen gibt es in fast jeder Volkshochschule sowie bei anderen Bildungseinrichtungen vor Ort, in Grundbildungszentren und teilweise auch in Mehrgenerationenhäusern (MGH). Auch soziale Einrichtungen (Caritas, der Paritätische, AWO, Diakonie) bieten manchmal Beratungen an.

An allen Volkshochschulen (rund 870 bundesweit) und anderen Weiterbildungseinrichtungen werden Lese-, Schreib- und Rechenkurse angeboten. Zumeist findet vor dem ersten Kursbesuch ein persönliches Beratungsgespräch statt, wobei das Lernniveau der Ratsuchenden eingeschätzt wird, um sie so besser in ein passendes Lernangebot zu vermitteln. Bei der Beratung vor Ort können bereits der mögliche Lernort und manchmal sogar die Kursleiter*innen kennengelernt werden, was sicherlich auch Unsicherheiten nehmen kann. Ein weiterer Vorteil der persönlichen Beratung ist, dass das Personal die konkreten Angebote und Rahmenbedingungen vor Ort am besten kennt und daher die beste Hilfestellung geben kann.

Informieren Sie sich, wo in Ihrer Stadt Beratungsstellen vor Ort sind und fragen Sie die Mitarbeiter*innen der lokalen Volkshochschulen!

Nach einem Beratungsgespräch kann besser eingeschätzt werden, welche Bildungsangebote für Ratsuchende geeignet sind: Für manche Lerner*innen eignet sich ein klassischer Kurs, zum Beispiel bei der Volkshochschule vor Ort, in dem regelmäßig mehrmals in der Woche mit einer qualifizierten Lehrkraft in der Gruppe gelernt wird. Andere sind wiederum noch nicht bereit, regelmäßig einen Kurs zu besuchen oder können es zeitlich nicht leisten. Für diese Personen eignet sich eher ein informelles Lernangebot, zum Beispiel im Rahmen eines Lerncafés. An manchen Bildungseinrichtungen sind sogenannte Grundbildungszentren aktiv. Dort sind ganz unterschiedliche Angebote zu finden – klassische Kurse, aber auch offene Lerntreffs und Lernberatung, wie z. B. am Grundbildungszentrum der Volkshochschule Frankfurt am Main oder Potsdam.


Den passenden Kurs online suchen – mit dem vhs-Kursfinder

Sie und die betroffene Person möchten online nach einem Kurs an der Volkshochschule suchen und sich einen Eindruck des Kursangebotes verschaffen? Der vhs-Kursfinder als größte Datenbank für vhs-Weiterbildungsangebote hilft Ihnen dabei, Lernangebote in Ihrer Nähe zu finden.

Falls der Kursfinder keine Angebote vor Ort anzeigt, dann schauen Sie zusätzlich noch auf der Website Ihrer örtlichen Volkshochschule nach – möglicherweise gibt es ja auch dort ein Grundbildungszentrum und passende Angebote, die noch nicht im vhs-Kursfinder eingebunden sind!

Bundesweite Strukturen und Anlaufstellen


Mit der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (2016-2026) hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit den Ländern einen Rahmen geschaffen, innerhalb dessen verschiedene Akteure und Verbände gemeinsam das Ziel verfolgen, die Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse in Deutschland zu verbessern.

Im Rahmen der Dekade werden ganz unterschiedliche Projekte gefördert, die dazu beitragen, Lese- und Schreibschwierigkeiten abzubauen und Grundbildung fördern. Eine Übersicht über die geförderten Projekte erhalten Sie auf der Webseite der AlphaDekade.

Zusätzlich wurden in allen 16 Bundesländern sogenannte Landeskoordinierungsstellen eingerichtet, die in ihren Regionen die Bestrebungen koordinieren, Kenntnisse bündeln und als Ansprechpartner dienen.

Schauen Sie auf dieser Übersichtsseite nach, wer in Ihrem Bundesland für Alphabetisierung und Grundbildung zuständig ist und nehmen Sie Kontakt auf!

Vereine und Verbände

Neben den politischen Strukturen und den Bildungseinrichtungen sind auch verschiedene Vereine und Verbände seit vielen Jahren aktiv in der Grundbildung. Sie können sich auf deren Webseiten Infomaterial bestellen, Reportagen über gute Praxisbeispiele durchlesen oder Kontakte knüpfen und so Ihr Netzwerk erweitern.

Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V.

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung aktiv. Der Verband betreibt vor allem Öffentlichkeitsarbeit und bietet in seinem Shop verschiedene Materialien zur Bewerbung als auch zur Fachinformation an. Mit seiner BMBF geförderten Kampagne iChance liefert der Bundesverband eine Vielzahl an Material und YouTube-Videos, die für die eigene Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können. Mehr Informationen zur Materialbestellung finden Sie hier.

Alfa-Selbsthilfe Dachverband e.V.

Die Alfa-Selbsthilfe ist ein selbst organisierter Zusammenschluss von (ehemals) Betroffenen, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland engagieren. Sie informieren über Ursachen und Folgen der Lese- und Schreibschwäche sowie über Möglichkeiten und Erfolge der zweiten Chance. Sie möchten Betroffene dazu ermutigen, Hilfs- und Lernangeboten zu vertrauen und zu nutzen, und sind gerne zum Austausch bereit.

ALFA-Mobil

Das ALFA-Mobil ist bundesweit unterwegs und wirbt auf öffentlichen Veranstaltungen und Marktplätzen für das Thema Lesen- und Schreibenlernen. Darüber hinaus bietet es (Online-)Schulungen zur Sensibilisierung an. Das ALFA-Mobil kann für die eigene Veranstaltung in der Region kostenfrei angefragt werden.


Es existieren auf verschiedenen Ebenen in Deutschland Strukturen zur Förderung von Alphabetisierung und Grundbildung. Manche Angebote sind bundesweit gültig, andere Beratungsstellen sind regional aktiv. Sie haben in dieser Lektion Anregungen für die eigene Recherche nach lokalen und regionalen Anlauf- und Beratungsstellen erhalten und wissen, wo Sie sich informieren können.


Autorenbild

Eva Heinen war bereits in mehreren Projekten im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung als Referentin beim Deutschen Volkshochschul-Verband tätig. Sie betreute die Arbeitsschwerpunkte Sensibilisierungsschulungen und niedrigschwellige Lernangebote. Für das Projekt AQUA hat sie dabei eng mit Mehrgenerationenhäusern und anderen sozial-karitativen Einrichtungen zusammen gearbeitet.