Meine Rolle als Freund*in

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Freundschaft, das ist wie Heimat – so notierte Kurt Tucholsky. Auch im ehrenamtlichen Engagement erwachsen manchmal wahre Freundschaften. Wenn wir die Rolle der Freund*in einnehmen, fragen wir uns dennoch, welche Rolle dies überhaupt ist. Wo liegen hier Potentiale und Grenzen unseres Engagements?

Voraussetzungen

Die Rolle der Freund*in könnte etwas für Sie sein, wenn…

Sie Lust haben, Menschen kennenzulernen // Sie Menschen unterstützen wollen, die Unterstützung brauchen // Sie es spannend finden, Neues zu erleben // Sie es wichtig finden, Menschen in schwierigen Situation zu stärken  

Im Gespräch: Rolle als Freund*in

Die Berlinerin Tanja lebt in Dresden und arbeitet dort. Zusätzlich engagiert sie sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen. Wir waren im Gespräch:

Alles klar: Unklar!

Wie engagieren wir uns als Freund*in? Was macht diese Rolle so besonders und wo liegen ihre Gegensätze zu anderen Rollen wie die der Pat*in? Die klarste Sache bei dieser Rolle ist vielleicht dessen Unklarheit. Zumindest ist das Anforderungsprofil nicht immer klar benannt, die Aufgabenfelder nicht begrenzt und Ansprüche nicht explizit benannt. Schließlich liegt es nun mal in der Natur einer Freundschaft, dass wir diese nicht entlang von Anforderungen und Aufgaben beschreiben, sondern uns auf unsere Mitmenschen einlassen.

Schwierig? Ja, manchmal bestimmt. Schwierig im Kontext des Ehrenamts? Ja, vor allem dann, wenn unser Rollenverständnis nicht geklärt ist. Kaum würden wir bei wahren Freundschaften behaupten, dass wir uns ehrenamtlich engagieren – eine Freundschaft ist weder Haupt- noch Ehrenamt; sie lebt jenseits dieser Kategorisierung. Daher kann es manchmal behilflich sein, zwischen einer Freundschaft und einem freundschaftlichen Verhältnis zu unterscheiden. Wenn wir uns im Ehrenamt engagieren, begegnen wir Menschen aufgeschlossen und unterstützend. Wir strecken die Hand aus und wollen helfen. Dabei lassen wir uns ein Stück weit auf das Leben des Gegenübers ein. Wenn dies im Rahmen des Ehrenamtes stattfindet, bleibt jedoch die Frage bestehen, bis wohin dieses freundschaftliche Verhältnis geht. Diese Rolle kann sich entlang der Rahmenbedingungen definieren, die wir selber setzen.

Win-win-Situation

Hören Sie sich dazu das kurze Interview mit Tobias von den Kulturbuddys  an und achten Sie darauf, wie er seine Rolle empfindet:

© Walter Wetzler

Das Projekt "Kulturbuddys" bringt junge Geflüchtete mit jungen Berliner*innen zusammen - gemeinsam erleben Sie kulturelle Highlights in Berlin, so wie hier am Schloss Charlottenburg. Die Kulturbuddys bauen Brücken und machen das Ankommen und Einleben für junge Geflüchtete leichter. Junge Ehrenamtliche teilen ihre Freizeit und Erfahrung mit Geflüchteten und lernen beim Kennenlernen auch viel von den Neuankömmlingen und deren Hintergründen. Die "Kulturbuddys" wurden 2015 von youngcaritas Berlin ins Leben gerufen.

Tobias ist in seiner Tätigkeit zwar hauptamtlich tätig, dennoch stellt sich im engen Kontakt mit den begleiteten Personen eine ähnliche Frage nach dem eigenen Rollenempfinden. Eine Rolle, die er einnimmt, ist die des Freundes. Dabei betont er, dass auch er wertvolle Einblicke in andere Kulturen gewinnt und gemeinsam mit anderen Menschen Kultur erlebt. Dieses freundschaftliche Verhältnis ist somit eine schöne Win-win-Situation, in der alle Beteiligten gestärkt werden. Es entsteht keine einseitige Abhängigkeit, sondern es werden gemeinsame Erlebnisse in den Vordergrund gestellt. Beachten Sie dabei auch, dass Tobias wiederum Teil eines Kollektivs, einer größeren Gruppe ist, die Dinge gemeinsam unternimmt. Auch hier verteilt sich Verantwortung wieder auf mehrere Schultern. Dies gibt Tobias den Platz, auch einmal kürzer zu treten und andere Schwerpunkte zu setzen.

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Sie haben die Rolle der Freund*in nun ein wenig kennengelernt. Was können Sie als Hintergrundinformationen für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit mitnehmen? 

► Manchmal lohnt es sich, ein freundschaftliches Verhältnis von einer Freundschaft zu unterscheiden.
► Die Rolle der Freund*in kann eine wahre Win-win-Situation sein, auf der beide Seiten gemeinsame, neue Erlebnisse machen.
► Auch in der Rolle als Freund*in kann es sich lohnen, Teil einer größeren Gruppe zu sein, um Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen.


Autorenbild

Die Inhalte dieser Lektion entstammen der Redaktion des vhs-Ehrenamtsportals. Mehr über unser Projekt erfahren Sie hier.

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