„Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer gehört, gehört heißt nicht immer verstanden […]” (Konrad Lorenz, Verhaltensforscher)
Fallbeispiel Sprechstunde
Dagmar, Rentnerin und ehemalige Angestellte bei der Gemeinde, engagiert sich neuerdings ehrenamtlich in der Bürgerinitiative „Willkommen für ein buntes Miteinander!“. Sie möchte geflüchtete Frauen im Alltag unterstützen und bietet eine offene Sprechstunde an. An Dagmars erstem Tag kommt Leila aus Afghanistan zu Dagmar ins Büro. Sie ist vor Kurzem mit ihrer Familie angekommen. Dagmar und Leila trinken zusammen einen Tee und besprechen Leilas Fragen. Sie können sich zum Glück recht gut auf Englisch unterhalten. Als Dagmar fragt, ob Leila noch einen Tee haben möchte, verneint diese freundlich. Dagmar schenkt sich selbst nach und führt das Gespräch fort. Leila schaut sie fragend an, sagt aber im weiteren Gesprächsverlauf nicht mehr viel. Da Leila keine Fragen mehr zu haben scheint, beendet Dagmar das Gespräch, hat aber das Gefühl, dass sie etwas übersehen hat.
Was ist passiert? Was glauben Sie, wo lief die Kommunikation schief?
Jede Nachricht sagt mehr aus, als nur das gesprochene Wort. Eine Äußerung transportiert immer viele Botschaften gleichzeitig, wobei nur der Sachinhalt eindeutig ausgesprochen wird. Darüber hinaus werden aber weitere Botschaften (non-)verbal zum Ausdruck gebracht oder durch den Empfänger wahrgenommen werden. Laut dem Vier-Ohren-Modell gibt es neben dem Sachinhalt noch drei weitere Ebenen einer Botschaft. Sehen Sie, welche unterschiedlichen Botschaften in Dagmars Frage „Möchtest du noch einen Tee?“ enthalten sind.
Kommentare
Direkte und indirekte Kommunikation – Ein Fallbeispiel
Sie haben in dieser Lektion mehr zu indirekter und direkter Kommunikation erfahren. Lesen Sie das folgende Fallbeispiel und beantworten Sie die Fragen im Kommentarfeld. Fallbeispiel: Frau Kruse gibt seit sechs Monaten einen Deutsch-Konversationskurs für Geflüchtete im Nachbarschaftszentrum. Die TeilnehmerInnen kommen regelmäßig und die meisten machen Fortschritte. Einige Geflüchtete beteiligen sich aber so gut wie gar nicht am Unterricht und fragen auch nie etwas nach. Frau Kruse hat das Gefühl, dass sie nicht viel verstehen und wundert sich, warum sie trotzdem kommen. Zum Ende jeder Stunde fragt sie daher, ob alle gut mitkommen oder ob irgendjemand Probleme hat. Sie bekommt darauf aber nie eine Antwort. Fragen: 1) Was könnten Gründe sein, warum Frau Kruse keine Antwort auf ihre Frage bekommt 2) Wie könnte Frau Kruse sonst noch herausfinden, warum sich manche Geflüchtete nicht beteiligen?