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Schulung Resilienz und Diversität in Bonn

Liebe Teilnehmende,

hier finden Sie Informationen und Material aus der Schulung.
Die in Blau hervorgehobenen Begriffe sind verlinkt und führen zu weiteren Materialien wie z. B. einem Video.

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Viele Grüße
Stephanie Mock-Haugwitz

Resilienz

Für Menschen im Ehrenamt ist Resilienz ein wichtiges Thema, denn sie sind häufig mit emotionalen Belastungen, Stress, Konflikten oder Zeitdruck konfrontiert. Da sie sich intensiv für andere Menschen einsetzen, kann es vorkommen, dass sie dabei die eigenen Grenzen und Bedürfnisse vernachlässigen. Deshalb sind persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften (auch Soft Skills gennant) wie Resilienz und Selbstfürsorge für Ehrenamtliche ein so wichtiges Thema.

Heute gehen viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass der Mensch im Laufe seines Lebens Resilienz entwickelt und dass er in unterschiedlichen Situationen oder Phasen unterschiedlich resilient ist. Bisher haben Studien gezeigt, dass Resilienz sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt und ein lebenslanger Lernprozess ist.

Zur Lektion im vhs-Ehrenamtsportal:

Stress und Stressfolgen

Neben positivem Stress gibt es den negativen Stress , der uns Menschen mehr oder weniger stark strapaziert. Dabei sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, die das Potenzial haben, zu sogenannten „Stressoren“ zu werden – also zu Reizen, die Stress auslösen.

Hier können Sie sich ein kurzes Video zum Thema ansehen.

Auch im ehrenamtlichen Alltag können schwierige Situationen Stress auslösen.

Prüfen Sie deshalb immer wieder Ihr persönliches Stresslevel sowie Denkmuster, die Stress verstärken. Diese könnten zum Beispiel sein:

  • „Wer A sagt, muss auch B sagen.“
  • „Das schaffe ich noch eben.“
  • „Das werde ich doch allein hinkriegen.“
  • „Nein-Sagen ist unhöflich.“
  • „Ich will es allen recht machen.“
  • „Ich muss mich beeilen.“

Was bei Stress in verschiedenen Körperregionen passiert, können Sie hier erfahren.

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Rollen und Rollenkonflikte

Wir nehmen in unserem Leben verschiedene soziale Rollen ein. Der Begriff Rolle lässt ans Theater denken. Tatsächlich kann man sich eine Rolle wie eine Art Skript vorstellen, das Orientierung gibt, wie man sich in bestimmten Positionen und Situationen verhalten sollte. Soziale Rollen sind geprägt durch soziale Strukturen und kulturelle Werte.

Erwartungen und Anforderungen an Rollen im (ehrenamtlichen) Alltag können miteinander in Konflikt stehen.

Die soziale Rolle eines Menschen ist mit diversen Erwartungen an diese Person verbunden. In der Regel ist es der Person nicht möglich, alle diese Erwartungen zu erfüllen. Diese Tatsache kann zu schwierigen Situationen und Konflikten führen.

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Erwartungen und Grenzen

Grundsätzlich ist es hilfreich, für sich selbst zu klären, wie man mit Erwartungen an die eigene Rolle umgehen kann und möchte. Hierbei kann es helfen, sich zunächst einmal kommunizierte oder wahrgenommene Erwartungen an die eigene Rolle zu verdeutlichen.

Grenzen setzen ist also zum einen wichtig im Sinne der Selbstfürsorge. Zum anderen sind Grenzen aber auch wichtig, damit aus der Fürsorge für andere Menschen keine Bevormundung wird. Dann wäre die ehrenamtliche Tätigkeit keine Hilfe zur Selbsthilfe mehr und möglicherweise würden die Beziehung auf Augenhöhe oder die Entfaltung der unterstützten Personen leiden.

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Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Ständig sind wir gefordert, uns und unsere Umwelt einzuordnen und zu bewerten: Wie geht es mir? Ist das gut oder schlecht? Wie habe ich entschieden? War das richtig oder falsch? Wie bewerte ich den Film? Wie viele Sterne bekommt die Reise? Wie gut war der Service?

Eine achtsame Haltung bedeutet jedoch genau das Gegenteil: die Gegenwart urteilsfrei wahrzunehmen. Damit uns das gelingt, brauchen wir möglicherweise Übung. Achtsamkeit kann man lernen und trainieren.

Hier finden Sie Achtsamkeitsübungen .

Mehr zum Thema Achtsamkeit erfahren Sie im folgenden Interview mit Jon Kabat-Zinn, Professor an der University of Massachusetts Medical School in Worcester. Er unterrichtet Achtsamkeitsmeditation, um Menschen zu helfen, besser mit Stress, Angst und Krankheiten umgehen zu können.

Eine Grundvoraussetzung von gelungener Selbstfürsorge ist, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und zuzulassen. Wenn Sie für Ihre eigenen Bedürfnisse einstehen und sorgen können, dann stärken Sie zugleich Ihre Fähigkeit, sich auch um die Bedürfnisse anderer angemessen kümmern zu können.

Hier gibt es einen Podcast zum Thema.

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Diversität

Der Begriff der Diversität bedeutet Vielfalt und wird im Zusammenhang mit einer Gruppe oder Gesellschaft benutzt. Im gesellschaftlichen Kontext versteht man unter Diversität, dass wir alle unterschiedlich sind und die gleichen Chancen und Rechte haben sollten. Da es in unserer Gesellschaft leider noch keine Gleichheit gibt und Menschen wegen ihrer Unterschiede noch diskriminiert werden, ist es umso wichtiger sich damit auseinanderzusetzen und dieser Diskriminierung entgegenzutreten.

Hier können Sie in einem Erklärvideo sehen, was der Begriff Diversität meint.

Wir entscheiden, wie wir in unserem Ehrenamt eine Umgebung schaffen, in der sich jede Person wohl fühlt, als Mensch respektiert und willkommen geheißen wird. Dafür ist es wichtig, offen zu sein und sich offen zu zeigen. Das gelingt, indem wir auf verschiedene Bedürfnisse achten, Diskriminierungsarten kennenlernen und uns gegen Diskriminierung und für Diversität einsetzen. In einem diskriminierungsfreien Umfeld entfaltet und lernt es sich besser.

Diversitätsdimensionen

Unter Diversitätsdimensionen versteht man alle individuellen Nuancen, die uns als Individuen ausmachen. Je mehr wir darüber nachdenken, desto mehr verschiedene Merkmale fallen uns ein, die uns ausmachen.

Marilyn Loden und Judy Rosener entwickelten 1991 in den USA das erste Diversitätsrad als Übersicht solcher Merkmale, ursprünglich für Unternehmen und deren Managements.

Hier geht es zu einer Diversitätsrad-Darstellung .

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Normen

In unserer Gesellschaft gibt es Normen und die Erwartung, dass Menschen sich an diese halten.

Beispiele für Normen sind z. B. Merkmale für Weiblichkeit, für Männlichkeit, Geschlechter-Binarität und vieles mehr. Oft assoziieren wir automatisch diese Merkmale mit Menschen oder Gruppen von Menschen. Ein Beispiel: Es wird oft angenommen, dass Frauen hauptsächlich Hausarbeit und Erziehung (Care-Arbeit) verrichten, oder dass Geflüchtete arm/ungebildet sind. Wenn das passiert, sind dafür die sogenannten „Bias“ verantwortlich. Bias (engl. für Voreingenommenheit), sind Vorurteile, die unbewusst in unseren Gedanken sind.

Im Laufe der Geschichte können sich Normen verändern und neue oder veränderte Normen entstehen. Manchmal kommen alte Normen wieder in Mode.

Diversitätsmerkmale sind Bewertungen ausgesetzt: Manche sind positiv, andere negativ besetzt. Bewertungen führen zu Privilegien und Benachteiligungen, die wiederum auf der einen Seite Macht und auf der anderen Seite Marginalisierung verursachen.

Hier geht es zu einem weiterführenden Text der Bundeszentrale für politische Bildung .

Diversitätskompetenz

Es gibt je nach Bereich verschiedene Definitionen darüber, was Diversitätskompetenz bedeutet. Eines haben die Definitionen in der Regel gemeinsam: Ohne Diskriminierung auf andere zugehen. Mit anderen Worten beinhaltet Diversitätskompetenz den Willen, meinem Gegenüber ohne Vorurteile und mit Wertschätzung zu begegnen. Es ist in erster Linie eine Entscheidung und die Neugier, mehr über Verschiedenheiten und Perspektiven zu lernen.

Drei Schritte zur Diversitätskompetenz

  1. Bewusstwerdung
  2. (Um-)Lernen
  3. Veränderung

Gerade im Ehrenamt treffen wir auf die unterschiedlichsten Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen. Dabei ist in erster Linie wichtig, sich immer zu erinnern, dass der Mensch mir gegenüber auch Gefühle und Bedürfnisse hat, wie ich. Ich kann menschlich auf die Person eingehen, sensibel Fragen stellen und ihre Perspektive wertschätzen. Meine Neugier steht nicht über dem Wohlbefinden der anderen Person. Sollte ich weitere Fragen haben, kann ich mich anders weiter informieren, statt die Person in eine unangenehme Situation zu bringen.

Diskriminierungsformen

Durch unsere gesellschaftlichen Normen und Vorurteile sind wir oft unbewusst diskriminierend. Das liegt daran, dass unsere Gesellschaft nach diesen Normen aufgebaut ist und die gesellschaftlichen Strukturen dadurch hauptsächlich für diese Normen erstellt worden sind. Dadurch denken diese Strukturen die Menschen mit den Merkmalen, die von dieser Norm abweichen, nicht mit. Um aktiv anti-diskriminierend zu sein und Veränderung herbeizuführen, müssen wir die verschiedenen Diskriminierungsarten kennen und bewusst anti-diskriminierend handeln.
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Diskriminierungssensible Räume

Das Ziel diskriminierungssensibler Räume ist es, Orte zu schaffen, an denen Vielfalt wertgeschätzt wird, alle Menschen respektvoll und auf Augenhöhe teilhaben können und (unbewusste) Diskriminierung aktiv benannt oder dieser vorgebeugt wird.
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