Sensibilisierung
Die hohe Zahl von 6,2 Millionen erwerbsfähigen Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten in Deutschland ist vielen Kolleg*innen in der Arbeitswelt nicht bekannt.
Gerade weil arbeitsbezogene Lese- und Schreibanlässe komplexer werden (z.B. in Form von Protokollen, Dokumentationen oder Übergaben), sind ausreichende Lese- und Schreibfähigkeiten in der heutigen Berufsweld unabdingbar. Aus dieser Entwicklung ergeben sich für die Betriebe wichtige Fragen, die sich gemeinsam besprechen lassen:
- Wie können wir Lese- und Schreibschwierigkeiten im Betrieb verantwortungsvoll thematisieren?
- Können bestimmte Arbeiten und Aufgaben von betroffenen Mitarbeitenden (nicht) erledigt werden?
- Sind aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Schreiben und Lesen vielleicht sogar Arbeitsplätze im Betrieb gefährdet?
Die Weitergabe übersichtlicher und gesicherter Informationen – beispielsweise in Form von Flyern oder Infoblättern – trägt zum sensiblen Umgang mit Lese- und Schreibschwierigkeiten im Betrieb bei. Ein wachsendes Bewusstsein für das Thema kann die Bedenken von Betroffenen senken, ihre Schwierigkeiten anzugehen und Beratungs- bzw. Hilfsangebote wahrzunehmen.
Unterstützung und Vermittlung
Neben einer punktuellen Unterstützung, z.B. beim Lesen und Schreiben wichtiger E-Mails oder Texte ist vor allem die Vermittlung betroffener Personen zu den richtigen Ansprechpartner*innen und in passende Bildungsangebote eine wertvolle Hilfestellung. Wichtige Lernprozesse können durch die Teilnahme an einem Lese- und Schreibkurs oder die Nutzung digitaler Bildungsplattformen wie dem vhs-Lernportal auf freiwilliger Basis angestoßen, nach und nach umgesetzt und langfristig Teil einer erfolgreichen Bildungskette werden.
Einbindung Einfacher Sprache
Komplizierte Formulare, wichtige Ankündigungen oder ausführliche Informationen stellen für Mitarbeitende mit Leseschwierigkeiten eine große Herausforderung dar. Eine Übertragung entsprechender Texte in Einfache Sprache kann zum Verständnis wichtiger Dokumente beitragen. Als Mentor*in und Multiplikator*in können Sie das Thema Einfache Sprache an wichtigen Schnittstellen wie z.B. dem Betriebsrat, der Personalabteilung oder bei Führungskräften ansprechen und vorantreiben. Das Thema Grundbildung kann so immer gesprächsfähiger gemacht werden und in die praktisch gelebte Firmenkultur einfließen.
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