Was ist Resilienz?

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Das Wort Resilienz begegnet uns in vielen Zusammenhängen. In dieser Lektion geht es zunächst um eine Begriffsklärung: Was bedeutet der Begriff Resilienz und was macht uns resilient?

Der Begriff Resilienz

Der Begriff Resilienz kommt aus der lateinischen Sprache: resilire heißt zurückspringen. Der Begriff wird in verschiedenen Wissenschaften genutzt. Wenn man zum Beispiel in der Physik über Material spricht, bedeutet resilient, dass ein Stoff auch nach starker Beanspruchung wieder in seinen Ursprungszustand zurückkehrt (wie das zum Beispiel bei Gummi der Fall ist).

Bezogen auf den Menschen meint Resilienz die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen und Krisen ohne schwerwiegenden Schaden zu überstehen. Konkret kann das zum Beispiel heißen, dass ein Mensch einen Unfall oder eine schwere Depression übersteht, ohne danach dauerhaft beeinträchtigt zu sein.


Menschen, die nicht oder wenig resilient sind, werden häufig als vulnerabel bezeichnet. Das Wort kommt ebenfalls aus dem Lateinischen. vulnerare heißt verwunden, verletzen. Vulnerable Menschen sind weniger widerstandsfähig und besonders gefährdet, zum Beispiel körperlich oder seelisch krankheitsanfällig.

Welche Gruppen fallen Ihnen ein, wenn Sie die folgenden beiden Begriffe lesen?

Vulnerable Personengruppen

Übrigens: In vielen Geschichten spielt Resilienz eine Rolle. Kein Wunder, denn es ist sehr beeindruckend, wie widerstandsfähig der Mensch sein kann. Und es kann oft Mut machen und Kraft geben, zu sehen oder hören, dass Menschen schwierige Situationen im Leben gemeistert haben.

Auch in vielen Märchen kommt Resilienz vor. Vielleicht haben Sie Lust, mal wieder ein Märchen zu lesen oder zu hören? Hier können Sie sich das Märchen vom resilienten Aschenputtel hören.

Wie wird man resilient?

Lange hat man geglaubt, Resilienz sei vererbbar und es handle sich um eine angeborene Eigenschaft der Psyche, Schicksalsschläge und Belastungen aushalten zu können. Heute gehen viele Wissenschaftler*innen davon aus, dass der Mensch im Laufe seines Lebens Resilienz entwickelt und dass er in unterschiedlichen Situationen oder Phasen unterschiedlich resilient ist. In der Forschung sind deshalb Langzeitstudien notwendig, um mehr über Resilienz zu erfahren. Bisher haben Studien gezeigt, dass Resilienz sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt und ein lebenslanger Lernprozess ist.

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Für Resilienz spielen sowohl äußere als auch innere Faktoren eine Rolle. Lesen Sie die folgende Liste von Resilienzfaktoren und überlegen Sie, ob es sich dabei um äußere oder innere Faktoren handelt.

Klicken Sie die inneren Faktoren an.

Welche Faktoren können Resilienz beeinflussen?

Die Resilienz eines Menschen wird also durch vielfältige Faktoren beeinflusst. Man kann diese Faktoren auch unterteilen in persönliche Eigenschaften, Umwelteinflüsse und Prozessfaktoren:


1. Ein Beispiel für eine persönliche Eigenschaft von resilienten Menschen ist die Selbstwirksamkeitserwartung. Das bedeutet, dass ein Mensch überzeugt ist, dass er sein Leben aus eigener Kraft bewältigen und gestalten kann. Das bedeutet auch, dass er über Lösungskompetenz verfügt und die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen kann. In einer Krise ist das etwas sehr Wichtiges: Der Mensch erstarrt nicht, sondern bleibt handlungsfähig. Konkret kann das zum Beispiel heißen, in einem Konflikt in der Lage zu sein, Hilfe zu holen und Unterstützung anzunehmen.

2. Ein Beispiel für den Einfluss der Umwelt sind Fürsorge, Bindung und verlässliche Beziehungen, die ein Kind aus seinem Umfeld (Familie, Freunde, Bezugspersonen) erfährt. Diese Aspekte stärken Resilienz maßgeblich.

3. Als Prozessfaktor gilt die Fähigkeit, unveränderliche Tatsachen zu akzeptieren und aus schwierigen Situationen etwas für die Zukunft Brauchbares zu lernen. Beispielsweise wenn jemand während einer schwierigen Lebensphase das Tagebuch-Schreiben als Unterstützung kennenlernt und diese Fähigkeit zur Selbstreflexion auch später im Leben weiternutzt.

Sie haben gelesen, was man unter dem Begriff Resilienz versteht und welche Faktoren Resilienz ausmachen. Überlegen Sie: Wann gab es in Ihrem Leben Umstände, die sehr belastend waren? Wie haben Sie darauf reagiert und wie sind Sie damit umgegangen? Wie beurteilen Sie Ihre persönliche Resilienz damals und heute?Wenn Sie Ihre eigene Resilienz einschätzen möchten, können Sie dies mithilfe des RS-13-Fragebogens tun. (RS steht für Resilienzskala und der Fragebogen besteht aus 13 Fragen.)

Den Fragebogen können Sie hier herunterladen.


Für Menschen im Ehrenamt ist Resilienz ein wichtiges Thema. Denn ehrenamtlich tätige Menschen haben nicht nur häufig emotionalen Belastungen, Konflikten oder Zeitdruck zu tun. Sie neigen auch häufig dazu, sich intensiv für andere Menschen einzusetzen und dabei die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu vernachlässigen. Deshalb ist Selbstfürsorge für Ehrenamtliche ein so wichtiges Thema.

Exkurs: Resilienz in der Kritik

Der Begriff und das Konzept der Resilienz finden sich in verschiedensten Bereichen (Medizin, Pädagogik, Entwicklungshilfe, Politik, Wirtschaft, …). Es besteht weder eine einheitliche Definition zum Begriff noch eine klare Abgrenzung zu einigen anderen Konzepten (wie zum Beispiel der Salutogenese[AD1] ). Einer der Kritikpunkte sei hier genannt, da er im Kontext der ehrenamtlichen Arbeit eine wesentliche Rolle spielen kann:

Wenn Resilienz als eine Eigenschaft verstanden wird, für die der einzelne Mensch verantwortlich ist, wird unter Umständen ungerechtfertigterweise gesellschaftliche, soziale oder politische Verantwortung abgeschwächt. Vereinfacht könnte man annehmen, dass „nur“ der Mensch entsprechend gestärkt sein muss, um kritische Umstände gesund zu überstehen. Das kann verschiedene Risiken bergen. Wenig resiliente Menschen könnten dadurch zum Beispiel fälschlicherweise als krank eingestuft werden oder die Notwendigkeit einer Therapie könnte unterschätzt werden.

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Weiterführende Materialien


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