Durch unsere gesellschaftlichen Normen und Vorurteile sind wir oft unbewusst diskriminierend. Das liegt daran, dass unsere Gesellschaft nach diesen Normen aufgebaut ist und die gesellschaftlichen Strukturen dadurch hauptsächlich für diese Normen erstellt worden sind. Dadurch denken diese Strukturen die Menschen mit den Merkmalen, die von dieser Norm abweichen, nicht mit. Um aktiv anti-diskriminierend zu sein und Veränderung herbeizuführen, müssen wir die verschiedenen Diskriminierungsarten kennen und bewusst anti-diskriminierend handeln.
Bevor wir auf die einzelnen Diskriminierungsformen eingehen, müssen wir uns noch mit dem Phänomen des Machtgefälles auseinandersetzen.
Machtgefälle
Durch die Hierarchisierung von gesellschaftlichen Normen entsteht ein Machtgefälle. Wer sich an die Normen hält oder diesen entspricht genießt Ansehen und Macht und kommt in Positionen in denen mitbestimmt werden kann. Wer nicht diesen Normen entspricht wird als geringer eingestuft und erlebt Benachteiligung. Vorurteile werden immer wieder unreflektiert reproduziert, Ausschluss findet in bestimmten Bereichen des Lebens statt und dadurch bleiben Chancen aus, die andere selbstverständlich genießen. Es findet Diskriminierung statt, Türen zur Selbstbestimmung oder Mitbestimmung werden geschlossen bzw. bleiben verschlossen. Dieses Machtgefälle ist auf vielen Ebenen zu erleben wie finanzielle Möglichkeiten, Bildung, körperliche und mentale Fähigkeiten, Zugangsmöglichkeiten / Barrierefreiheit, Gehör zur Mitbestimmung und Teilhabe, Geschlecht, Alter etc.
Ein weiteres Machtgefälle entsteht da, wo Hilfe gegeben wird – also oft im Ehrenamt. Wenn wir über Wissen oder Macht verfügen, während unser Gegenüber dies nicht tut, entsteht ein Machtgefälle. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, um aktiv Gleichbehandlung und Wertschätzung zu fördern und nicht „von oben herab“ zu agieren.
Die Tatsache, dass wir die offizielle Sprache eines Landes gut sprechen und schreiben können ist bereits ein Privileg, der uns in dem Machtgefälle dieser Gesellschaft weiter oben einstuft.
Darüber hinaus erweitert jede weitere Bildung, die wir genossen haben, unser Wissen und unsere Möglichkeiten. Das verschafft uns in vielen Lebensbereichen wiederum Vorteile. Es ist wichtig, sich dieser Privilegien bewusst zu sein.