Anti-Diskriminierung – Diskriminierungsarten

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Bild: Yutthana Gaetgeaw / iStock / Getty Images Plus


Durch unsere gesellschaftlichen Normen und Vorurteile sind wir oft unbewusst diskriminierend. Das liegt daran, dass unsere Gesellschaft nach diesen Normen aufgebaut ist und die gesellschaftlichen Strukturen dadurch hauptsächlich für diese Normen erstellt worden sind. Dadurch denken diese Strukturen die Menschen mit den Merkmalen, die von dieser Norm abweichen, nicht mit. Um aktiv anti-diskriminierend zu sein und Veränderung herbeizuführen, müssen wir die verschiedenen Diskriminierungsarten kennen und bewusst anti-diskriminierend handeln.

Bevor wir auf die einzelnen Diskriminierungsformen eingehen, müssen wir uns noch mit dem Phänomen des Machtgefälles auseinandersetzen.

Machtgefälle

Durch die Hierarchisierung von gesellschaftlichen Normen entsteht ein Machtgefälle. Wer sich an die Normen hält oder diesen entspricht genießt Ansehen und Macht und kommt in Positionen in denen mitbestimmt werden kann. Wer nicht diesen Normen entspricht wird als geringer eingestuft und erlebt Benachteiligung. Vorurteile werden immer wieder unreflektiert reproduziert, Ausschluss findet in bestimmten Bereichen des Lebens statt und dadurch bleiben Chancen aus, die andere selbstverständlich genießen. Es findet Diskriminierung statt, Türen zur Selbstbestimmung oder Mitbestimmung werden geschlossen bzw. bleiben verschlossen. Dieses Machtgefälle ist auf vielen Ebenen zu erleben wie finanzielle Möglichkeiten, Bildung, körperliche und mentale Fähigkeiten, Zugangsmöglichkeiten / Barrierefreiheit, Gehör zur Mitbestimmung und Teilhabe, Geschlecht, Alter etc.

Ein weiteres Machtgefälle entsteht da, wo Hilfe gegeben wird – also oft im Ehrenamt. Wenn wir über Wissen oder Macht verfügen, während unser Gegenüber dies nicht tut, entsteht ein Machtgefälle. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, um aktiv Gleichbehandlung und Wertschätzung zu fördern und nicht „von oben herab“ zu agieren.
Die Tatsache, dass wir die offizielle Sprache eines Landes gut sprechen und schreiben können ist bereits ein Privileg, der uns in dem Machtgefälle dieser Gesellschaft weiter oben einstuft.

Darüber hinaus erweitert jede weitere Bildung, die wir genossen haben, unser Wissen und unsere Möglichkeiten. Das verschafft uns in vielen Lebensbereichen wiederum Vorteile. Es ist wichtig, sich dieser Privilegien bewusst zu sein.

Diskriminierungsarten (SLIDESHOW EINBAUEN)

Anti schwarzer Rassismus – Rassismus gegen Schwarze Personen mit erniedrigenden Bildern / Vorurteilen aus der Kolonialzeit basierend auf der Hautfarbe von Schwarzen Menschen. „Schwarz“ ist eine Selbstbezeichnung wie „Person / People of Color“, auf Deutsch gibt es ebenfalls „Afrodeutsch“. Die Theorie der „Rassen“ wurde im Zusammenhang des Kolonialismus erfunden, um die wirtschaftliche Ausbeutung anderer Kontinente zu rechtfertigen. Die Schwarze Kultur war schon immer reich und vielfältig und sollte auch so neu kennengelernt werden.

Anti muslimischer/arabischer Rassismus – Rassismus gegen Personen mit arabischem kulturellem Hintergrund oder muslimischen Glaubens.
Meist sind an diese Eigenschaften negative Assoziationen gebunden, die in der „westlichen“ Welt mit der NSU-Vergangenheit in Deutschland und vor Allem mit dem Anschlag auf die USA am 11. September 2001 durch Medien immer wieder reproduziert wurde. Seit dem 07. Oktober 2023 hat sich diese Haltung noch verstärkt und führt zu mehr Gewalttaten gegen muslimisch gelesene Menschen. Die arabische Kultur ist reich und weltoffen, genauso wie die muslimische Religion. 25,8% der Weltbevölkerung sind muslimischen Glaubens und fast alle Leben in Frieden mit anderen Religionen, sowie die Mehrheit der 31,6% der Weltbevölkerung, die christlichen Glaubens ist. (Statista, 2023)


Rassismus anti Sinti*zze und Rom*nja

Rassismus gegen Personen aus der Volksgruppe der Sinti*zze und Rom*nja (diese Schreibweise enthält alle Geschlechter) auch Antiziganismus genannt. Manche Personen aus diesen Gruppen sehen in „Antiziganismus“ den beleidigenden „Z*******“- Begriff aus der NS-Zeit reproduziert, in der eine halbe Million Menschen dieser Völkergruppen Opfer des geplanten Völkermordes wurden. Die Aufarbeitung dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit steht bis heute noch aus. Immer mehr Initiativen und Privatpersonen setzen sich dafür ein und es wird dadurch zum Thema.

Antisemitismus

Rassismus gegen Personen jüdischen Glaubens, der seinen Geschichtshöhepunkt im systematischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Deutschland (des Holocaust) gefunden hat, bei dem von ca. 17 Millionen Menschen rund 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens ermordet wurden. Die Aufarbeitung dieser Zeit bleibt fragwürdig, wenn Menschen jüdischen Glaubens heute noch vor ihren Institutionen Polizeipräsenz benötigen, Synagogen wie in Halle Anschläge erleiden, Rechtsextreme offen über ihren Hass gegen jüdische Menschen im Netz oder rechtsextreme Polizisten in WhatsApp Gruppen schreiben (NSU 2.0) und nicht dafür bestraft werden. Es werden ebenfalls immer mehr Stimmen lauter, die die Vermischung von Kritik gegen die israelische Regierung und Antisemitismus, den eigentlichen Sinn von Hass gegen Menschen mit jüdischem Glauben verwässert und nicht mehr sichtbar macht.