Wir nehmen in unserem Leben verschiedene soziale Rollen ein. Der Begriff Rolle lässt ans Theater denken. Tatsächlich kann man sich eine Rolle wie eine Art Skript vorstellen, das Orientierung gibt, wie man sich in bestimmten Positionen und Situationen verhalten sollte. Soziale Rollen sind geprägt durch soziale Strukturen und kulturelle Werte. Mit einer bestimmten Position innerhalb von Gesellschaft, Familie oder einer Organisation sind wiederum bestimmte Normen und Erwartungen verknüpft. Einzelne Rollen genauer zu betrachten, hilft dabei, menschliches Verhalten in einem bestimmten Kontext zu analysieren und zu verstehen, sowie zu begreifen, wie Gemeinschaft und Gesellschaft funktionieren.
Rolle(n) und Rollenkonflikte
Zu den KommentarenWenn wir unsere Rolle gut kennen, nehmen wir leichter wahr, ob wir der Rolle gerecht werden und ob wir uns in unserer Rolle (noch) wohlfühlen.
In dieser Lektion
Die eigene Rolle
Überlegen Sie: Welche Rollen nehmen Sie in Ihrem Leben ein? Denken Sie an verschiedene Kreise, in denen Sie sich bewegen. Notieren Sie die verschiedenen Rollen, die Ihnen einfallen. Das kann zum Beispiel so aussehen:
- Frau
- Mutter
- Schwester
- Tochter
- Angestellte
- IT-Expertin
- Kollegin
- Handballvereinsmitglied
- Freundin
- ehrenamtliche Lernbegleiterin
- Nachbarin
- ...
Sehen Sie sich anschließend Ihre Liste noch einmal genau an. Sie werden bemerken, dass es ganz unterschiedlich ist, wie wir zu unseren Rollen kommen. Es gibt Rollen, die uns zufallen, sowie solche, die wir „erwerben“, oder Rollen, die uns zugeschrieben werden. Manche Rollen sind ablegbar, andere nicht.
Der Begriff der sozialen Rolle ist besonders geprägt vom Soziologen Ralf Dahrendorf. Er stellte fest, dass die soziale Rolle mit Rechten und Pflichten verknüpft ist. Menschen möchten diese Verteilung entweder aufrechterhalten oder verändern. Dies wiederum sorgt für Konflikte innerhalb einer Gesellschaft. Wenn Menschen die ihnen zugeschriebenen Erwartungen infrage stellen und ihre Rolle verändern wollen, zeigt sich zugleich aber auch der positive Effekt von Konflikten: die ausschlaggebende Kraft für sozialen Wandel.
Weiterführende Informationen zu sozialen Rollen und Rollenkonflikten erhalten Sie hier.
Rollenkonflikte
Erwartungen und Anforderungen an Rollen im (ehrenamtlichen) Alltag können miteinander in Konflikt stehen. Lesen Sie die Beispiele. Man unterscheidet zwischen:
Neben Inter- und Intra-Rollen-Konflikten gibt es auch noch Rollenkonflikte, die sich daraus ergeben, dass die Erwartungen und Anforderungen einer bestimmten Rolle im Widerspruch stehen zu den persönlichen Werten einer Person. Lesen Sie das Beispiel und berlegen SIe : Haben Sie ähnliche Situationen erlebt?
Elif muss in ihrer Rolle als Unternehmerin viele Dienstreisen wahrnehmen, unter anderem auch Flugreisen. Privat fährt sie schon lange nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln und sie fliegt auch nicht mehr. Die Werte Umweltschutz und Nachhaltigkeit liegen Elif sehr am Herzen. In ihrer beruflichen Rolle kann sie diese persönlichen Werte nur sehr bedingt verfolgen, was für sie einen inneren Konflikt darstellt.
Anforderungen und Erwartungen
Wie oben schon erwähnt, ist die soziale Rolle eines Menschen mit diversen Erwartungen an diese Person verbunden. In der Regel ist es der Person nicht möglich, alle diese Erwartungen zu erfüllen. Diese Tatsache kann zu schwierigen Situationen und Konflikten führen.
Überlegen Sie:
Die auf der Rückseite der Karte genannten Gefühle wirken wiederum auf die Person, die eine Erwartung nicht erfüllen konnte oder wollte. Konkret kann das beispielsweise bedeuten, dass eine Enttäuschung des Gegenübers „auszuhalten“ ist. Hilfreich könnten in dieser Situation folgende Vorgehen sein:
- Gehen Sie in den Austausch und klären Sie gegenseitige Erwartungen.
- Erläutern Sie Ihre Situation und möglicherweise Ihr Dilemma.
- Begründen Sie, warum Sie eine Erwartung nicht erfüllen können oder wollen.
- Überlegen Sie, ob Sie Alternativen anbieten können.
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