Kontakt zu Lernenden herstellen und halten

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In dieser Lektion bekommen Sie Hinweise, was Grundbildungs- und Ehrenamtskoordinator*innen mit den Multiplikator*innen besprechen sollten, damit ihre Zusammenarbeit die Lernenden gut unterstützt.

Was sollten Multiplikator*innen die Lerninteressierten fragen?

Als Koordinator*in von (ehrenamtlichen) Grundbildungsangeboten haben Sie den Fachkräften erklärt, worum es in Ihrem Angebot geht. Damit Sie zügig miteinander weiterarbeiten können, wäre es gut, wenn die Multiplikator*innen für ihre Koordinierungsarbeit schon erste Informationen bei den Lerninteressierten einholen. Welche Möglichkeiten und Erwartungen haben Lerninteressierte in Bezug auf

  • den Ort (Mobilität),
  • die Lernzeiten,
  • die Mediennutzung (ginge z.B. auch Online-Lernen am PC oder über das Smartphone?),
  • die Lernziele,
  • die Lernbegleitung?

Wie wird die Brücke zu Lernangeboten konkret gebaut?

Die Multiplikator*innen besprechen mit den Lerninteressierten:

  • ob die Lerninteressierten sich selbständig beim Projekt melden,
  • ob man sich an einem bekannten Ort (z.B. im Müttercafé, in der Beratungsstelle, im Lerncafé) trifft,
  • ob Sie als Koordinator*in die Kontaktdaten der Lerninteressierten bekommen und selbst bei ihnen anrufen.

Unser Tipp: Vereinbaren Sie das konkrete Vorgehen am besten für alle Multiplikator*innen und Multiplikatoren einheitlich oder geben Sie direkt eine strukturierte Vorgehensweise vor. Das macht es allen leichter, den Überblick zu behalten.

Wichtig: Wenn Sie z.B. eine Lernbegleitung vereinbart haben, diese aber für eine bestimmte Zeit nicht verfügbar ist, müssen Sie besprechen, wie der Kontakt zu den Lernenden gehalten wird. Hilfreich kann es sein, wenn es ein offenes Lernangebot gibt, das in der Zwischenzeit genutzt werden kann, zum Beispiel ein Lerncafé oder vielleicht sogar Online-Ressourcen wie das vhs-Lernportal.

Sie sollten die lerninteressierte Person möglichst nicht vertrösten. Wenn einmal der Mut gefasst wurde und die Motivation hoch ist, sollte der Moment genutzt werden und notfalls eine Übergangslösung bereitstehen. Das ist bei dieser Zielgruppe ungemein wichtig.


Quelle: © Getty Images igoriss

Wie wird der weitere Kontakt gestaltet?

Die weitere Zusammenarbeit mit Multiplikator*innen kann unterschiedlich gestaltet werden. Bei einer Kooperation im Rahmen eines Lernbegleitsystems können Sie z.B. folgende Punkte besprechen:

  • wie Mulitplikator*innen beim Matching von Lerninteressierten und Ehrenamtlichen bei Bedarf mitwirken, welche Begleitung möglich, machbar und angemessen ist,
  • wie sie zwischendurch als Professionelle untereinander Kontakt halten möchten, z.B. auch bei Krisen und Konflikten,
  • ob die Lerntreffen im Arbeitskontext der Multiplikator*innen stattfinden.

Diese Fragen lassen sich leicht abgewandelt auf andere (informelle) Lernangebote in der Alphabetisierung und Grundbildung übertragen.

Eine gut koordinierte Zusammenarbeit von Lernenden und Ehrenamtlichen, Multiplikator*innen und Koordinator*innen führt am Ende zu einem gelingenden (Wieder-)Einstieg ins Lernen. Gemeinsam können sie die passenden Vorgehensweisen finden und damit den Lernenden ein Unterstützungsnetz knüpfen.


Autorenbild

Dr. Barbara Dietsche ist pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der vhs Frankfurt und Koordinatorin des Projekts 1zu1 Basics. Im Projekt legt sie ihren Schwerpunkt auf Kooperationsmanagement und Gesamtkonzeptentwicklung sowie auf die inhaltliche Steuerung, um Strukturen vor Ort in Frankfurt am Main aufzubauen. Im vhs-Ehrenamtsportal ist sie Protagonistin der Videoreihe Drei Fragen an... Dr. Barbara Dietsche zu Ehrenamt und Multiplikator*innen in der Grundbildung.

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