Zusammenarbeit erfolgreich gestalten

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Kooperation und Zusammenarbeit in der Grundbildung sind selbstverständlich? Ja und nein. Daher sollten Koordinator*innen die angrenzenden Arbeitsfelder kennen und Kontakt aufnehmen, um Aspekte für eine tragfähige Zusammenarbeit zu finden. In dieser Lektion erhalten Sie hilfreiche Tipps dazu.

Wie komme ich in eine Zusammenarbeit?

Die Erfahrung zeigt: Im ersten Schritt ist es wichtig, die Unterstützung der Leitungskräfte in Kooperationseinrichtungen zu gewinnen. Sie können nach einem ersten Informationsgespräch die Türen öffnen. Mit ihnen sollten daher folgende wichtige Fragen vorab besprochen werden:

  • Bietet das Grundbildungsangebot eine Möglichkeit zur strategischen Weiterentwicklung für die Einrichtung? Was sind die besten Ansatzpunkte? Welche Bedarfe gibt es? Wo gibt es „win-win“-Konstellationen?
  • Wie sind die Zeitressourcen und wie wichtig ist der Einrichtung ein Aufbau von Know-How zum Thema?

Im zweiten Schritt kommt es darauf an, mit denjenigen Mitarbeitenden in Kontakt zu kommen, die direkten Zugang zu Klient*innen haben und damit möglicherweise zu Personen mit Lese-, Schreib- und Rechenschwierigkeiten. Dieser Kontakt kann zum Beispiel im Rahmen einer Teamsitzung aufgebaut werden, oder – wenn genügend Zeit zur Verfügung steht – sogar in einer von Ihnen organisierten Sensibilisierungsfortbildung für die Fachkräfte der Einrichtung, mit der Sie kooperieren möchten.

Sie möchten das Rad nicht neu erfinden? Hier steht Ihnen ein erprobtes Schulungskonzept zur Sensibilisierung von Fachkräften zum kostenlosen Download und zur freien Verwendung zur Verfügung. Sie erhalten ein Begleitheft sowie eine PowerPoint Präsentation, die sie unkompliziert und direkt einsetzen können, wenn Sie Fachkräfte für das Thema begeistern möchten. Das Konzept wurde im Rahmen des Projekts InSole (In Sozialräumen lernen) im Deutschen Volkshochschul-Verband e.V. enwickelt.

Wie gewinne ich Fachkräfte dafür, Lerninteressierte anzusprechen?

Finden Sie zunächst heraus, ob es mögliche Schnittstellen und Win-Win-Situationen gibt. Dazu ist es von Vorteil zu verstehen, worin das „eigentliche“ Ziel der Arbeit der Fachkräfte besteht. Inwieweit könnte ihnen und vor allem ihren Klientinnen und Klienten eine ehrenamtliche Lernbegleitung weiterhelfen? Erst wenn der Vorteil und Nutzen auch den Fachkräften klar ist, werden Sie Ihr Angebot im Bereich Grundbildung unterstützen.

Zur Vorbereitung der Kontaktgespräche mit Fachkräften möchten wir Koordinatorinnen und Koordinatoren von Grundbildungsangeboten folgende Tipps mitgeben:

  • Bereiten Sie eine kurze, knackige Präsentation des Angebots und Ihres Anliegens vor. Das Stichwort heißt "Elevator Pitch".
  • Bringen Sie einen Flyer oder eine Postkarte mit, die an Lernende ausgegeben werden kann. Achten Sie dabei auf nicht-textlastige Gestaltung.
  • Bereiten Sie ein Handout vor, auf dem die Fachkräfte später noch einmal nachlesen können, was geringe Literalität ist, wie Ihr Angebot funktioniert und wer die Ansprechperson für Rückfragen und die Weitervermittlung ist.
  • Beschreiben Sie anhand von Fallbeispielen Merkmale und Erkennungszeichen der Zielgruppe, so dass sich die Fachkräfte vorstellen können, wen sie ansprechen sollen. Wenn es für Sie wichtig ist, dass es keine Verwechslung gibt: Erklären Sie, inwieweit Deutsch als Fremd- oder Zweitsprachlernende ins Projekt passen und wie sich das Angebot zu Deutschkursen verhält.
  • Geben Sie Formulierungshilfen für das Ansprechen von potenziellen Lernenden.

Was brauchen Multiplikator*innen?

Es ist wichtig, dass Multiplikator*innen eine konkrete Vorstellung über die anzusprechenden Klient*innen sowie über den Inhalt und Ablauf des Angebotes haben.

Vielen Fachkräften sind erstmal nur Deutschsprachkurse bekannt. "Grundbildung" ist meist ein völlig neuer Begriff, der ebenso erklärt werden muss wie die Fülle an Möglichkeiten von Lernangeboten für erwachsene Lerner*innen.

Damit Fachkräfte Menschen auf Ihre Schwierigkeiten ansprechen und über Ihr Grundbildungsangebot informieren, sollte dieses möglichst passgenau, unkompliziert und schnell verfügbar sein. Sie brauchen erreichbare Ansprechpersonen und möchten sicher sein, dass es für ihre Klient*innen nach dem Ansprechen auch zügig weitergeht. Sie schätzen es möglicherweise, eine Rückmeldung darüber zu erhalten, ob die angesprochenen Menschen im Angebot "angekommen" sind. Fachkräfte möchten sichergehen, dass sie ihre Klient*innen in gute Hände übergeben. Denn dann sind sie – obwohl sie ein möglicherweise schwieriges Thema angesprochen haben – entlastet und können sich wieder auf ihre "eigentliche" Arbeit konzentrieren.

Was sind die Herausforderungen in der Zusammenarbeit?

Eine einmal begonnene Zusammenarbeit bleibt nicht ohne Knackpunkte und Herausforderungen.

Mit den folgenden Wendekarten möchten wir Sie auf mögliche Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die auftreten können, aufmerksam machen und Ihnen zugleich mögliche Lösungen aufzeigen.


Weiterführende Informationen

Hier können Sie die Publikation Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Handreichung für Fachkräfte in Bildung, Beratung, Betreuung herunterladen, die vom Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der vhs Dresden veröffentlicht wurde.


Autorenbild

Dr. Barbara Dietsche ist pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der vhs Frankfurt und Koordinatorin des Projekts 1zu1 Basics. Im Projekt legt sie ihren Schwerpunkt auf Kooperationsmanagement und Gesamtkonzeptentwicklung sowie auf die inhaltliche Steuerung, um Strukturen vor Ort in Frankfurt am Main aufzubauen. Im vhs-Ehrenamtsportal ist sie Protagonistin der Videoreihe Drei Fragen an... Dr. Barbara Dietsche zu Ehrenamt und Multiplikator*innen in der Grundbildung.

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Elevator Pitch

Formulieren Sie Ihren "Elevator Pitch": Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit der Person, die Sie zur Zusammenarbeit gewinnen möchten, im Aufzug und fahren vom Erdgeschoss in den 4. Stock. Sie haben nur wenige Sätze, in denen sie sich vorstellen und Ihrem Gegenüber sagen können, was Sie anbieten, warum sich die Zusammenarbeit für die Klientinnen und die Fachkräfte lohnt und wie es funktionieren wird. Teilen Sie Ihren "Elevator Pitch" gerne mit uns in den Kommentaren!