Freizeit im Alltag gestalten

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Wenn Grundbedürfnisse wie Gesundheitsversorgung, Wohnen und Finanzielles gesichert sind, kann man sich mit freiem Kopf der Freizeit widmen. Wie kann freie Zeit im Alltag sinnvoll gestaltet werden? Was sind Vorteile einer Freizeitbeschäftigung? Welche Angebote gibt es überhaupt? Und welche Rolle spielen Vereine bei der Integration? Das erfahren Sie in dieser Lektion.

Freizeit in Deutschland

„Die Freizeit sinnstiftend zu verbringen, ist eine wichtige Voraussetzung für ein zufriedenes Leben.“  (Naturfreunde Internationale)

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Viele Menschen in Deutschland kümmern sich in ihrer Freizeit gerne um Tiere, sind künstlerisch kreativ oder pflegen einen Garten; andere gehen lieber einer gängigen Sportart wie Fußball, Schwimmen oder Tanzen nach. Die einen widmen sich einer musischen Tätigkeit und besuchen einen Malkurs. Andere lernen ein Musikinstrument zu spielen, besuchen regelmäßig eine Musikschule oder sind sogar Mitglied in einer Musikband mit regelmäßigen Proben.

Auch im Erwachsenenalter ist es noch möglich, sich in der Freizeit weiterzubilden. Lebenslanges Lernen ist für viele Menschen längst eine Realität: Dementsprechend gibt es deutschlandweit viele Angebote für Klein und Groß. 

Kulturbegeisterte, die ihren kulturellen Bedürfnissen nachgehen möchten, spielen Theater, besuchen Kunstaustellungen, Museen, Konzerte, Theateraufführungen oder Kultureinrichtungen anderer Art, Aufführungen in der Oper oder Lesungen von Autor*innen. 

Wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind und das Gefühl von Sicherheit im Alltag da ist, sehnen sich auch Geflüchtete nach einem "normalen" Alltag mit Routinen und mit der Möglichkeit, die eigene Freizeit zu gestalten. Soziale Bedürfnisse nach Zuwendung und Austausch können nun gestillt werden und der Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Familie (falls vorhanden), zu neuen Freunden oder Bekannten, kann ausgebaut werden.

Aktivitäten in der Freizeit sind eine Brücke zu Freundschaft und zur Integration, man vertieft die eigenen Sprachkenntnisse und lernt zusätzlich die Fachsprache oder bestimmte Vokabeln des Bereichs kennen, in dem man in der Freizeit tätig ist (z. B. Sportregeln). Das alles spielt eine sehr wichtige Rolle für Menschen, die neu in einem Land sind. Zudem erfährt man bei der Freizeitgestaltung viel über die Kultur und die Gewohnheiten der Mitstreitenden, kann eigene Kompetenzen mit einbringen und lernt Neues. Man sammelt Erfahrungen und gewinnt soziale Kontakte, wird zum aktiven Mitglied einer Gesellschaft und fühlt sich zunehmend angekommen und integriert.  

Angebote der Volkshochschulen


Im Bereich Erwachsenenbildung und Weiterbildung sind die Volkshochschulen Spitzenreiter. Es gibt bundesweit rund 900 Volkshochschulen, die Freizeit- und Bildungsangebote in verschiedenen Fachbereichen anbieten. Auch an der Volkshochschule in Ihrer Nähe gibt es viele Angebote für die Freizeitgestaltung: Fitness- und Yogakurse finden in der Regel wöchentlich statt, ebenfalls Koch-, Kunst- und Nähkurse sowie Musik- und natürlich Sprachkurse. Auch im Bereich Grundbildung, politische Bildung oder IT kann man sich an einer Volkshochschule weiterbilden. Und dies ist nur eine kleine Auswahl der Bandbreite des Angebots der Volkshochschulen.

Der praktische vhs-Kursfinder bietet eine Übersicht über die Vielzahl der vhs-Kurse in Deutschland. Mithilfe der Auswahlfelder und Filteroptionen kann man nach passenden Kursen vor Ort suchen. Die Volkshochschulen bieten ihre Kurse in der Regel für erschwingliche Teilnehmerbeiträge an, damit alle Menschen sich Weiterbildung leisten können. Eine echte Volkshochschule eben. Es lohnt sich, vorbei zu schauen! 

"Mein lieber Herr Gesangsverein!" – Vereine für alles und jeden

Insbesondere Sport macht man in Deutschland vor allem in Vereinen. Tatsächlich gibt es in Deutschland mehr als 600.000 Vereine. In einem Verein finden Angebote für Kinder und Erwachsene statt. Sehr beliebt und verbreitet sind Sportvereine. Jeder fünfte Bundesbürger verbringt hier regelmäßig seine Freizeit. Es gibt aber auch auch weitere Vereinsarten: Musik- und Gesangsvereine, Hobby- und Interessenvereine oder Kleingarten- sowie Tierzüchtervereine und Kegelklubs sind ebenfalls vorhanden und beliebt. Für jede*n ist etwas dabei. 

Sofern es Ihnen möglich ist, informieren Sie die Menschen, die Sie begleiten, über Sportvereine oder andere Interessensgruppen in Wohnortnähe und weisen Sie auf deren Angebote hin. Nicht in allen Herkunftsländern sind Vereinsstrukturen, wie wir sie in Deutschland kennen, bekannt. Daher erklären Sie, dass man nach einer gewissen Probezeit meistens Mitglied eines Vereins werden muss, um regelmäßig an einem Angebot teilzunehmen. Die Mitgliedschaft in einem Verein ist mit Kosten verbunden. Diese sind unterschiedlich je nach Vereinsart. Es gibt aber auch Angebote, die man ohne Mitgliedschaft wahrnehmen kann. 

In der Lerneinheit "Freizeit" können Sie mit den Menschen, die Sie begleiten, Begriffe rund um Freizeitbeschäftigungen und Vereine in Deutschland lernen und gemeinsam Freizeitangebote entdecken oder ein Anmeldeformular probeweise ausfüllen. Schauen Sie rein!

Freizeitangebote von Flüchtlingsinitiativen

Viele Initiativen, die sich für Geflüchtete einsetzen, organisieren Freizeitangebote, Feste, gemeinsame sportliche Aktivitäten, Museumsbesuche etc., um persönliche Begegnungen und Austausch zu ermöglichen und Neuzugewanderte so in ihre Gemeinschaft mit aufzunehmen.

Das Begegnungsprojekt kulturgrenzenlos e.V. aus Kiel wurde von Student*innen ins Leben gerufen und besteht aus ganz verschiedenen Angeboten und Teilprojekten. Hier finden sich zum Beispiel Tandems zwischen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund zur gemeinsamen Freizeitgestaltung und zum kulturellen Austausch. Zur Anmeldung geht’s hier: www.kulturgrenzenlos.de/tandem-werden 

Bei gemeinsamen Treffen und weiteren interkulturellen Events trifft sich die kulturgrenzenlos-Community auch zum Sport, Kochen und fröhlichen Beisammensein. Dabei wird Raum für Begegnung geschaffen und Interessierten die Möglichkeit geboten, die Projekte und Menschen dahinter kennenzulernen. Eine tolle Initiative, wie wir finden.   

Gemeinsam unterwegs – Auf Fahrradtour mit Lara aus Bonn

Ein weiteres gelungenes Beispiel, wie Freizeitbeschäftigung und Ehrenamt zusammen passen, sehen Sie in diesem Video aus unserer Reihe "Gemeinsam unterwegs". Wir berichten über die studentische Initiative für Flüchtlinge (IfF) aus Bonn und begleiten die Studentin Lara bei einem Fahrradausflug mit einer Gruppe von Geflüchteten. Lara hat uns einen Blick hinter die Kulissen gewährt und uns unter anderem mehr über ihre Motivation und ihr Engagement erzählt. Schauen Sie rein.

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https://youtu.be/R_vvHg2b6Fg

Weiterführende Informationen über die studentische Initiative für Flüchtlinge (IfF) und ihre Veranstaltungen finden Sie auf ihrer Facebook-Seite.  

Vereine und Ehrenamt – Zum Engagement motivieren


Bild: Tom Workman auf Pixabay

Viele Vereine suchen übrigens ehrenamtliche Helfer*innen und bieten damit auch eine Möglichkeit für interessierte Geflüchtete, sich freiwillig zu engagieren: Fußballvereine sind zum Beispiel häufig auf der Suche nach Trainer*innen für ihre Mannschaften. Konkrete Angebote darüber, wo sie sich am Wohnort engagieren können, finden Interessierte zum Beispiel bei Aktion Mensch. Es lohnt sich auch, direkt bei einem Verein nachzufragen, ob es Möglickeiten gibt, sich zu engagieren.


Regen Sie ein Gespräch darüber an, ob Interesse für ein ehrenamtliches Engagement vorhanden ist und falls ja, welcher Bereich passen könnte. Möglicherweise haben die Interessierten auch eigene Ideen und bringen schon Erfahrungen aus ihrem Heimatland mit, die sie gerne auch in Deutschland einbringen möchten. 

Die Übernahme eines Ehrenamts spricht für Offenheit und Motivation und kann sich außerdem als Vorteil bei der Jobsuche erweisen. Was darüber hinaus noch der Mehrwert von ehrenamtlichem Engagement für Geflüchtete ist, sowie was zu beachten ist, damit das Engagement gut gelingt, erfahren sie in der nächsten Lektion. Nicht nur für Geflüchtete bietet ehrenamtliches Engagement Vorteile, auch ehrenamtliche Initiativen profitieren davon. 

Was ist der Mehrwert von Geflüchteten in Ehrenamtsorganisationen? Wo liegen die Chancen? Wir haben Natascha Wellmann-Rizo, Projektleitung des Projekts „Ich kann helfen – Teilhabe durch Ehrenamt“ des Migrationszentrums Göttingen dazu befragt.

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In Deutschland gibt es viele verschiedene Sport- und Kulturangebote, so dass für jedes Interesse und jede Leidenschaft etwas dabei ist. All das sind Möglichkeiten zur Begegnung auf Augenhöhe. Und während der Ausübung eines gemeinsamen Hobbies können echte Freundschaften entstehen.
● Es gibt Vereine für viele Sportarten, Musik- und Gesangsvereine, Kleingarten- sowie Tierzüchtervereine und Kegelklubs.
● Freizeit- und Weiterbildungsangebote bietet auch die Volkshochschule vor Ort.
● Viele Vereine suchen Ehrenamtliche, die sich bei ihnen engagieren. Auch Geflüchtete können sich in einem Verein engagieren. 

Weiterführendes Material

Gut zum Thema passt auch die Lerneinheit "Freizeit". Hiermit können Sie mit den Menschen, die Sie begleiten, Begriffe rund um Freizeitbeschäftigungen in Deutschland lernen, gemeinsam Anzeigen für Freizeitangebote lesen oder ein Anmeldeformular probeweise ausfüllen.

Informationen, um Engagement von Geflüchteten zu ermöglichen, gibt es zum Beispiel bei Aktion Mensch.

Spannend und sehr informativ, bestückt mit Hintergrundinformationen und Good-Practice-Beispielen für Freizeitanbieter*innen, Ehrenamtskoordinator*innen und Pädagog*innen, ist auch der Leitfaden "Gemeinsam aktiv – Freizeitaktivitäten mit geflüchteten Menschen partizipativ gestalten" der Naturfreunde Internationale.

Leitfaden "Gemeinsam aktiv – Freizeitaktivitäten mit geflüchteten Menschen partizipativ gestalten". - 2.95 MB


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Die Inhalte dieser Lektion hat die Redaktion des vhs-Ehrenamtsportals für Sie recherchiert und aufbereitet. Mehr über unser Projekt erfahren Sie hier.

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Wie gestalten Sie und die Menschen, die Sie begleiten, Ihre Freizeit? Kennen Sie Geflüchtete, die als Mitglieder oder Ehrenamtliche in einem Verein aktiv sind? Berichten Sie uns gerne im Kommentarfeld über Ihre Erfahrungen.