Ehrenamtliche berichten – Einblicke in ein Flüchtlingscamp

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Wie ist es, ehrenamtliche Arbeit in einem Flüchtlingscamp in Griechenland zu leisten und dort Menschen zu helfen? Im Gespräch gibt uns der junge Mitgründer einer kleinen ehrenamtlichen Organisation Einblicke in seine Arbeit vor Ort. Hören Sie rein.

Bild: Grenzenlose Wärme

„Warum wir heute noch nach Griechenland fahren, wird mir immer wieder bewusst, wenn ich unsere ausgedruckten Fotos aus den letzten Jahren sehe. Die sehen leider alle gleich aus und nur die, die mit vor Ort waren, wissen, von wann die sind… Im Klartext: Veränderungen der Situation im Camp und der Lage der Menschen sind noch zu wenig spürbar und somit wird uns bewusst, dass die Arbeit dort vor Ort immer noch wichtig ist.“ ─ Sebastian Heinze

„Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work e.V.“

„Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work e.V.“ ist ein studentischer Verein aus Dortmund, der im Jahr 2016 von Studierenden der Fachhochschule Dortmund ins Leben gerufen wurde. Alle Gründungsmitglieder arbeiteten zu dem Zeitpunkt in der Flüchtlingsarbeit in Deutschland, oftmals auch ehrenamtlich. 

Ihr Ziel? Geflüchtete in Griechenland vor Ort zu unterstützen, aber auch über den Tellerrand zu schauen.  

Mittlerweile liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit: Vor Ort werden lokale Organisationen durch kurze Einsätze (durchschnittlich zehn Tage lang) unterstützt, damit liegengebliebene Aufgaben aus der Welt geschafft werden können und die Organisation vor Ort nachhaltig und effektiv arbeiten kann. 

Das Aufgabenspektrum ist dabei sehr breit gefächert und reicht von Unterstützung bei pädagogischen Projekten für Kinder oder Erwachsene bis hin zu Streetwork und handwerklichen Arbeiten. Durch die Stadt Dortmund erfolgte im Dezember 2017 die Auszeichnung mit dem Agenda Siegel. Mittlerweile wurden elf Touren umgesetzt. 

Wir haben Sebastian Heinze, Mitgründer des Vereins, interviewt.  

Kurze Vorstellung

Redaktion: Hallo Sebastian. Du bist Mitgründer der Initiative Grenzenlose Wärme. Magst du dich kurz vorstellen? Wer seid ihr?  

Der Anfang war gar nicht so schwer

„2016 hat eine Kommilitonin über Facebook mitbekommen, wie die Situation in den griechischen Camps ist und hat in unsere Runde gefragt, ob jemand sie begleiten möchte. Daraufhin haben sich 17 Leute zusammengefunden, von denen 14 vor Ort in Griechenland waren. Den Kontakt haben wir über Facebook über einen Deutschen hergestellt, der in Griechenland gut vernetzt ist. Vor Ort haben wir dann die Kontakte über die Jahre ausgebaut“, berichtet Sebastian Heinze unserer Redaktion.

Grenzenlose Wärme hat sich bewusst für einen großen Vorstand entschieden. Dabei werden auf sieben Köpfe verschiedene „Ressorts“ wie Social Media, Vernetzung, Pressearbeit und weitere Themenfelder  verteilt. Den Überblick behalten dabei Sebastian Heinze als erster Vorsitzender und seine Vertreterin Sibel Turhan. Außerdem kümmern sie sich um einen Hauptteil der Planung. Zu der Planung gehören sowohl Workshops mit ihren Teams zu den Themen Self-Care als auch eine generelle Einführung in die Situation Geflüchteter in Griechenland, um den Teams die Thematiken näher zu bringen, gerade wenn die Teammitglieder zum ersten Mal mitfahren.   

Eindruck aus einem Flüchtlingscamp

(Stand: Juni 2019)

Redaktion: Ihr engagiert euch in einem Flüchtlingscamp in Nord Griechenland. Wie ist euer Eindruck des Camps? 

Redaktion: Wie ist dein Eindruck von den Menschen im Camp und welche Perspektiven haben Geflüchtete, die sich dort befinden? 

Redaktion: Wie gehen die Anwohner außerhalb des Camps mit der Situation um?  

Bild: Grenzenlose Wärme

Ehrenamtliche Arbeit vor Ort und Ihre Wirkung

Redaktion: Wie sieht eure Arbeit vor Ort konkret aus? Was für eine Art Arbeit leistet ihr und wie kann man sich das vorstellen?  

Redaktion:  Was, würdest du sagen, bewirkt eure Arbeit vor Ort? 

Redaktion: Woran fehlt es und was wünschst du dir für eure Arbeit vor Ort? Was kann besser gemacht werden?  

Wie organisiert sich die Gruppe?

Nach jedem Einsatz sucht der Vorstand des Vereins "Grenzenlose Wärme" nach Terminen für den nächsten Transport und in der Gruppe wird darüber abgestimmt, wann die meisten Mitglieder teilnehmen können. Danach werden die Termine für den nächsten Hilfstransport gefiltert. Sobald diese feststehen, fragen sie ihre Kontakte in Griechenland, ob sie in dem Zeitraum Unterstützung brauchen. Auch im Hinblick auf die Ressourcen des Teams wird auf die Auswahl der Kooperationspartner geachtet. Währenddessen werden auf Messen, an Infoständen und durch weitere Öffentlichkeitsarbeit Spendengelder für die Finanzierung der Arbeit zusammengetragen. Pro Woche werden dabei ca. 5-10 Stunden darin investiert  –  auf mehrere Leute verteilt. Dazu kommt dann noch die Zeit vor Ort in Griechenland, insgesamt auch mal sechs Wochen im Jahr.


Sie möchten mehr über Sebastian Heinze und seinen Einsatz erfahren oder ihn kontaktieren? Klicken Sie hier

Weiterführendes Material

Sie möchten mehr darüber erfahren, was die Engagierten von Grenzenloser Wärme bei ihren Touren erleben und schaffen? Dann schauen Sie sich ihren Blog an. Spannende Beiträge warten dort auf Sie. 

Auch auf der Seite der UNO-Flüchtlingshilfe finden Sie weitere informative Berichte von Helfer*innen überall auf der Welt. Klicken Sie hier

Ein lesenswerter Artikel von Christoph Hey: „Zwei Jahre auf weniger als zwei Quadratmetern“ berichtet über den Einsatz von Ärzte ohne Grenzen in Libyen.


Autorenbild

Neben Arbeit und Studium sammelt Sebastian Heinze bei der kleinen NGO „Grenzenlose Wärme – Refugee Relief Work e.V.“ seit mehr als drei Jahren Erfahrungen bei der ehrenamtlichen Koordination der Teams in Griechenland. Die NGO hat er gemeinsam mit Kommiliton*innen am Anfang des Studiums gegründet. Für Fragen rund um das Thema internationale Freiwilligenarbeit steht er gerne mit Rat und Tat zur Seite.  

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