Beratung organisieren

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Erste Anlaufstelle – Ansprechpartner*in – Wegweiser – all das leistet eine gut organisierte Beratung und unterstützt Personen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten. Lesen Sie hier mehr dazu!

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Welche Beratungsform möchte ich anbieten?

Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten haben zum Teil Strategien entwickelt, wie sie Alltagsprobleme bewältigen, ohne “entdeckt” zu werden. Viele kennen lokale Angebote für Lese- und Schreibkurse nicht oder haben von der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre über Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland nichts mitbekommen. Eine einführende Beratung in sozialräumlichen Institutionen kann interessierten Personen als Anlaufstelle dienen, sie mit Informationen rund um Lernangebote versorgen sowie auf Bildungseinrichtungen und Organisationen vor Ort verweisen, die Lese- und Schreibkurse anbieten.

Eine offene und informative Beratung ist für viele Personen die erste Chance, über ihre Schwierigkeiten im Alltag zu sprechen, den (Wieder-)Einstieg ins Lernen anzugehen und das richtige Angebot für den eigenen Bedarf zu finden.



Wer eine Beratungsstelle aufsucht, kann verschiedene Anliegen haben. Während sich manche nur ganz allgemein informieren möchten, kommen andere möglicherweise mit ganz konkreten Problemen oder Fragestellungen. Die Begleitung und Unterstützung, die eine Beratung anbietet, sollte daher an den Bedarf der Ratsuchenden angepasst werden.

Beratung kann somit verschiedene Schwerpunkte haben und auch unterschiedlich intensiv sein. Hier haben wir mögliche Beratungsformen für Sie erfasst:


Nach einem Beratungsgespräch kann besser eingeschätzt werden, welche Bildungsangebote zu dem Bedarf der ratsuchenden Person passen. Manche sind direkt bereit für den (Wieder-)Einstieg ins Lernen in einem regulären Kurs, in dem regelmäßig mehrmals in der Woche mit einer qualifizierten Lehrkraft in der Gruppe gelernt wird. Andere können sich wiederum nicht vorstellen, einen Kurs regelmäßig zu besuchen oder können es zeitlich nicht leisten. In diesem Fall kann bei Bedarf nach einem informellen Lerncafé oder einem berufsbegleitenden Angebot gesucht werden. Auch muss berücksichtigt werden, ob die ratsuchende Person die Angebote gut zu Fuß, mit dem Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.

© Kai Löffelbein / vhs-Ehrenamtsportal

Manche Einrichtungen bieten in ihrer Beratung zusätzlich auch Alltagshilfe an, zum Beispiel in Form einer sporadischen Unterstützung bei konkreten Anliegen (Formular, Brief, Anmeldung, Schulunterlagen der Kinder etc.). Diese niedrigschwellige Art der Beratung hilft jedoch nur für den Moment, sie führt nicht zu einer langfristigen Besserung der Lese- und Schreibschwierigkeiten und zur selbständigen Bewältigung der Aufgaben der ratsuchenden Person.


Wichtig: Wenn Sie ein Beratungsangebot auf die Beine stellen wollen, sollten Sie unbedingt zwischen Beratung und Lernberatung unterscheiden. Lernberatung im Sinne einer Einstufung des Lernniveaus und entsprechender Kompetenzen sollte immer durch eine Lerninstitution und didaktisch geschultes Personal erfolgen. Viele Volkshochschulen führen solch eine Lernberatung bei Personen durch, die sich für ein Kursangebot interessieren. Wenden Sie sich dazu gerne an die nächste Volkshochschule vor Ort.


Wie organisiere ich eine Beratung?

In der vorangegangenen Lektion haben Sie bereits reflektiert, welche Ressourcen Ihnen und Ihrer Einrichtung allgemein für Angebote zur Verfügung stehen. Ein Beratungsangebot kann z.B. einmal wöchentlich zu einer festen Uhrzeit stattfinden. Die Gestaltung des Beratungsangebots sollte vor allem aus Nutzer*innensicht geplant werden. Dafür sind mehrere Faktoren wichtig:

Räumlichkeit: Ein separater Raum bietet Vertraulichkeit, um über sensible Themen offen zu sprechen.

Schulungsmöglichkeiten

Für eine gute Beratung sollen sich auch die Beratenden gut vorbereitet und informiert fühlen. Um das nötige Hintergrundwissen und Informationen rund um die sensible Ansprache des Themas Lese- und Schreibschwierigkeiten zu erhalten, steht Ihnen die Schulung “Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten erkennen, ansprechen, informieren” auf www.vhs-onlineschulung.de kostenfrei zur Verfügung.

Wenn auch Ehrenamtliche in Ihrer Einrichtung unterstützend mitwirken, bieten wir vom vhs-Ehrenamtsportal Ihnen gerne die für das Ehrenamt angepasste Einführungsschulung Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten erkennen, ansprechen, informieren kostenlos an. Sie können die Schulung als Präsenz- oder Online-Veranstaltung buchen. Mehr zur Schulung erfahren Sie hier. Hauptamtliche, die ganz neu in dem Thema sind, können gerne ebenfalls an der Schulung teilnehmen.

Wie bewerbe ich mein Angebot?

Der letzte, aber wichtige Schritt in der Organisation einer Beratung ist die Bewerbung des Beratungsangebots. Überlegen Sie, wer Ihre primäre Zielgruppe ist und bei welchen anderen Akteuren in der Kommune oder Region ihre Zielgruppe anzutreffen sein könnte. Dort sollten Sie kleine Flyer oder Postkarten verteilen und vor allem die Mitarbeiter*innen über Ihr Angebot informieren, damit diese wiederum als Multiplikator*innen für Ihr Angebot werben können.

Da Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten kaum über schriftsprachliche Informationen (z.B. über eine Webseite oder einen Flyer) erreicht werden, ist es von Vorteil, wenn Mitarbeiter*innen oder auch Ehrenamtliche in sozialräumlichen Einrichtungen betroffene Personen in ihrer Einrichtung aktiv ansprechen und wiederum in Ihr Beratungsangebot vermitteln. Solche Stellen könnten sein:

  • Jobcenter
  • Behörden & Ämter
  • karitative Einrichtungen (Caritas, AWO etc.)
  • Kirchen
  • Sportvereine
  • Kitas / Grundschulen

Die vielen Vorteile solcher Multiplikator*innen-Netzwerke beschreibt Sozialarbeiter Sven Schaub vom Projekt "Mobile Beratung und Begleitung in Spandau – Lesen·Schreiben·Alltag". In diesem Kurz-Interview erklärt er, warum Beratung Kooperationen vor Ort braucht und welche Strukturen dafür im Bezirk aufgebaut wurden.

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Wer sollte außerdem von Ihrer Beratung wissen? Informieren Sie auch die Freiwilligenagenturen und weitere ehrenamtliche Einrichtungen und Vereine über Ihr Beratungsangebot. Je mehr sich Ihr Angebot verbreitet, desto besser können Personen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten erreicht werden, um Ihr Angebot zu nutzen.

Detailliertere Informationen, Anregungen und Checklisten für die Bewerbung Ihres Angebots finden Sie in der Lektion Netzwerken und Angebote bewerben.


Ich habe eine gute Vorstellung, wie ich Beratung organisieren kann:
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Personen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten sind zum Teil nicht gut über Angebote in ihrer Region informiert. Eine gute und offene Beratung kann ihnen helfen, das passende Angebot zu finden und den Wiedereinstieg ins Lernen zu begehen. Sie haben in dieser Lektion einen Einblick in die Erfordernisse an eine zielgruppengerechte Beratung erhalten und können nun in die eigene Planung einsteigen.


Autorenbild

Eva Heinen war bereits in mehreren Projekten im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung als Referentin beim Deutschen Volkshochschul-Verband tätig. Sie betreute die Arbeitsschwerpunkte Sensibilisierungsschulungen und niedrigschwellige Lernangebote. Für das Projekt AQUA hat sie dabei eng mit Mehrgenerationenhäusern und anderen sozial-karitativen Einrichtungen zusammen gearbeitet.

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